12. October 2015 · 7:28
H e l l o ; H a l l o ,
Während der Arbeit als AuPair lernt man viel dazu. Man hat viel Zeit um nachzudenken,da man oft frei hat zwischen den Arbeitsstunden. Natürlich passiert es, dass man sich dadurch viel mit sich selber beschäftigt aber vor allem auch mit den Menschen um einen herum. Genau das soll das Thema dieses Eintrags werden. Vielleicht nicht ganz so “informativ” über Ereignisse und Trips. dafür aber umso vollgepackter mit Gedanken und Überlegungen, die meines Erachtens nach oft die größere Rolle im Leben ,vor allem im Leben eines Jugendlichen/jungen Erwachsenen, während einer langen Auslandszeit spielen.
Seit ich hier bin habe ich die Chance gehabt zu vielen Au pairs zu reden , Mädels/Jungs die in der gleichen Situation sind, sich oft das gleiche anhören müssen wie ich. Wenn Menschen um einen herum sind egal ob Bekannt/Verwandt oder Unbekannt stehen die selben Gespräche an über das Au pair sein bzw. nach der Schule Zeit im Ausland zu verbringen Dabei ist mir aufgefallen, dass die meisten im Glauben sind es handele sich nur um eine Überbrückungszeit zwischen dem Abschluss der Schule und dem Fuß fassen im ‘richtigen’ Leben.
” Wenns dann endlich ernst wird nach deinem Jahr in Amerika..:” Kommt euch bekannt vor wenn ihr das hier grad lest als Au pair/ Nanny…, richtig? Ja so ziemlich jeder denkt das ist was es ist. Ein Jahr weg gehen um sich im Klaren zu werden was man nach der Schule WIRKLICH machen will. Aber was mir dir nach den zwei Monaten in denen ich jetzt hier arbeite und leben klar geworden ist: Es ist viel mehr als das . Und darüber sollte sich wirklich jeder Gedanken machen, der meint das Jahr bestehe nur aus Reisen, Spaß haben und Relaxen.
Klar erzählt und teilt man meistens von den guten Dingen die einem geschehen, Was auch gut ist, denn wer will sich schon jeden Tag ,365 mal im Jahr die selbe Leier anhören: ” Heute hat mein jüngstes Gastkind wieder 5 mal vergessen das Klo zu spülen”, “Oh und ich muss B. jeden Tag so oft erinnern genug zu trinken. ” Ach ja wie immer war der Tag vollgepackt damit meine Regeln durch zusetzen und aus den Kindern noch besser erzogene und sich gut verhaltende Menschen zu machen”…Aber ganz ehrlich, genau DAS ist was passiert. Hiermit möchte ich nicht sagen , dass dieses “Au-pair-Ding” etwas Schlechtes und unnötiges ist, sondern viel mehr eine persönlichkeitsverändernde und lehrreiche Zeit. Sowohl als für die Gastfamilien, uns Au pairs oder auch die Einheimischen die man kennen lernt.. Und das in jedem Fall im positiven. Sei es jemand der sein Jahr abbricht oder jemand der alles um ein Jahr verlängert, es prägt sehr. In jeder Hinsicht.
Auf einmal erwische ich mich bei Dingen, die mir vorher nie aufgefallen bzw. bewusst geworden sind, und die ich mir vorher nicht immer bewusst war:
Angefangen beim Haushalt:
Ein vollgepacktes Spülbecken?Niemals. ich kanns nicht mehr sehen;
Herumliegender Papierkram der zu erledigen ist? Es bleibt keine Zeit für ” ..,verschiebe stets auf morgen.” da dann schon wieder das Nächste warte;
Genug zum Leben und vor allem Überleben zu haben: Es gibt so viele Menschen die von Nichts leben können und wir verschwenden so viel! -Sag doch einfach mal nein zu all den Plastiktüten beim shoppen( vor allem in US!)
Bei der Arbeit (mit Kindern oder auch ohne im Vergleich zu meinen Jobs in Deutschland):
Geduldiger zu sein, am Ende des Tages überwiegen die positiven Momente!IMMER, solange man das Gute in ihnen sieht
Mich selbst mehr wert zu schätzen, somit auch mal oder öfters “Nein” sagen und an Regeln zu erinnern die man vielleicht sogar noch aus seiner eigenen Kindheit in Erinnung behalten hat
Kinder nicht nur als Kinder zu sehen “die noch soviel lernen müssen” sondern auch auf das achten was sie einem selbst unbewusst beibringen: Vergeben zu können, Lachen zu können obwohl 2min. vorher Trubel war, sich selbst nicht immer zu ernst zu nehmen sondern offen für alles zu sein.
Oder natürlich in einem Haus mit mir vorher eigentlich total fremden Menschen zu leben:
Wenn man sich total übermüdet fühlt- Einfach auch mal tief durchatmen und sich selber wertschätzen und eine Pause nehmen, seien es nur 5 min. um einmal vor die Haustür zu gehen und frische Luft zu schnappen
Die kleinen Dinge im Leben wahrnehmen, das was man hat und was einem fehlt
Sich bewusst zu werden jeden, dass man keinen einzigen Tag den man erlebt zurück bekommt und ihn somit so gut wie möglich zu gestalten- und ohja das fällt mir hier so oft sehr schwer, da die anstrengenden , mit Heimweh vollgepackten Tage von einer auf die andere Sekunde kommen-aber es ist machbar wenn man sich vor Augen hält wie viel Glück man eigentlich hat egal mit wie viel oder wenig Materiellem
Sich immer an Dinge zu erinnern die eigentlich selbstverständlich sind aber manchmal im Alltag leider untergehen. Respekt,Toleranz und Offenheit gegenüber Kulturen – Persönlichkeiten und SICH SELBST!
Von anderen den Umgang zu erwarten, den man sich selbst auch wünscht
Familie? Ja, in dieser Zeit schätzt man erst richtig wen und was man daheim hat- man überdenkt Zeiten in denen man sich oft falsch verhalten hat aber vor allem auch Wer man jetzt geworden ist
Freunde? Wer die wahren sind und wer nicht. Es geht nicht darum wie oft man voneinander hört- sondern wie viel Interesse,Wertschätzung,Liebe und Vertrauen an dem Gegenüber bestehen bleibt während dieser langen Zeit
Naja das waren so die wichtigsten Gedanken, die mir hier in der für mich schnell rumgegangen Zeit im Kopf herum geschwirrt sind. Ich könnte noch ewig weiterschreiben, was wohl jeden Rahmen hier sprengen würde. Klar ist mir bewusst dass all die aufgelisteten Aspekte Alltag sind, von dem jeder der noch nie lang weg war jetzt denkt ” ist das ihr Ernst, dass das ist was sie lernt und mitnimmt aus dem Aupair Jahr bis jetzt?” Meiner Meinung nach kann nur jeder der es selbst erlebt hat, getrennt von der bekannten Umgebung zu sein, nachempfinden was ich mein. Zumindest so wie ich es meine.
Da komm ich auch schon zu meinem letzten Punkt: ich bin mir sicher, dass ich hier die Zeit meines Lebens erlebe. Und ich stecke mittendrin auch wenn ich erst seit 2 Monaten hier bin. Außerdem soll jeder es zumindest versuchen wegzugehen und mehr über sich selbst zu lernen. Egal wie alt man ist! Es geht nicht darum nach der Schule sofort zu wissen was man machen will? Ich mein wie viele wechseln innerhalb ihres Lebens den Job? Man verändert sich immer und daher ist es auf keinen Fall eine falsche Entscheidung weg zu gehen bevor man studiert, eine Ausbildung macht oder was auch immer, Wer weis, viele von uns bleiben vielleicht auch hier in den USA bzw. da wo es uns hingezogen hat. Manche Menschen brauchen vielleicht keine Pause oder Zeit um sich selbst zu finden und zu wissen wer man wirklich ist und was man will. Das sind dann meisten die Leute die einen unterstützen und selbst nicht so die Reisenden und neugierigen Menschen nach Neuem sind- aber ich bin mit sehr sicher , dass es niemandem schadet und genau die Menschen die all diesen Auslandsoptionen negativen gegenüber stehen sind die, die es entweder bereuen nicht weg gewesen zu sein oder sich einfach nur vormachen zu wissen was sie wollen und was sie als Persönlichkeit ausmacht. Es geht nicht darum zu “erforschen” was man arbeiten oder studieren will während man im Ausland ist, sondern darum zu lernen und zu erLEBEN wie andere Kulturen sind, die Zeit zu nutzen die man für sich selbst hat und sich mehr oder auch weniger schwierigen Situationen zu stellen die einen für die Zukunft im Umgang mit Allem weiterbringen.
Ich hoffe ich konnte deutich machen was mich grade bewegt , was ich erlebe, was ich höre,dann reflektieren kann von den Menschen um mich herum und wie sich der Blick auf einiges verändert hat seit ich hier bin.
Bleibt offen für Neues,
xoxo Sarah
Ach ja: Wer bis zum Ende gelesen hat ist mein Held und sorry für all die Rechtschreibfehler es ist Mitternacht und ich bin halber am Schlafen haha 🙂